Nadja Thelen-Khoder

„Sowjetische Kriegsgefangene und Fremdarbeiter (ohne Winkel)“

Für Iwan Filatow (Iwan Tilator), 25.12.1900 – 31.3.1943

Je älter ich werde, desto mehr bemerke ich eine große Unart bei mir: Wenn irgendetwas mißverstanden werden kann, verstehe ich es auch miß; wenn irgendetwas mißverständlich ausgedrückt wird, verstehe ich es falsch; wenn irgendetwas doppeldeutig ausgedrückt wird, verstehe ich das falsche Doppel. Diese meine Unart führte auf dem „Franzosenfriedhof“ in Meschede 2015 zu dem Mißverständnis, daß die Grabsteine mit Namen zu den Toten des Ersten Weltkrieges gehörten. Geschrieben stand auf einer „Gedenktafel“:
         „Waldfriedhof Fulmecke. Der Friedhof wurde im 1. Weltkrieg angelegt und diente als Ruhestätte für Kriegsgefangene mehrerer Nationen (insbes. Franzosen), die im Mescheder Kriegsgefangenenlager verstorben waren. Französische, belgische und italienische Kriegstote wurden nach dem 1. Weltkrieg in ihre Heimat überführt. Für die russischen und polnischen Kriegstoten des 1. Weltkrieges blieb der Waldfriedhof die letzte Ruhestätte. Im Jahre 1964 wurden 121 unbekannte russische Tote aus den Gemeinden Suttrop und Warstein nach hier überführt. In den Jahren 1965/66 erfolgte die völlige Neugestaltung des Friedhofs. Heute ruhen hier 287 russische und polnische Kriegstote. Das schmiedeeiserne Tor mit den Sandsteinflügelmauern sowie die Figur des französischen Soldaten sind Arbeiten unbekannter französischer Kriegsgefangener. Die Stele im hinteren Bereich des Friedhofs wurde nach dem II. Weltkrieg durch die Sowjetunion errichtet.“
          Und ich verstand 2015, daß die Grabsteine mit Namen, auf denen keine Geburts- und keine Sterbedaten stehen, zu den „russischen und polnischen Kriegstoten des I. Weltkrieges“ gehörten, für die „der Waldfriedhof die letzte Ruhestätte (blieb)“. Das dem nicht so war, begriff ich erst durch meine Suche in Bad Arolsen.

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